Friedrich Vorwerk Aktie: ist nach +238% wirklich noch mehr drin?
Die Friedrich Vorwerk Aktie läuft und läuft. Im Frühjahr 2023 habe ich den Titel in meinem investierbaren wikifolio Wachstumsunternehmen EU und NA für unter 11€ erworben, seither gehalten und stehe nun bei einem Kurs von 35,40€ unglaubliche 238% im Plus. Doch wie viel mehr ist jetzt noch drin?
Was macht Friedrich Vorwerk
Gleich vorweg: nein, dieses Vorwerk hat nichts mit Thermomix und Staubsaugern zu tun. Friedrich Vorwerk baut Energie-Infrastruktur: für Elektrizität, Gas und Wasserstoff. Und das sehr erfolgreich und seit vielen Jahren.
Der Schwerpunkt liegt auf dem nördlichen Teil von Deutschland.
Doch machen wir es konkret:
Schonmal von den LNG-Terminals in Wilhelmshafen und Brunsbüttel gehört? Diese haben nach dem Beginn des Ukraine Krieges dazu beigetragen eine Gas-Mangel-Lage in Deutschland zu verhindern. Die Anschlussleitungen wurden von Friedrich Vorwerk gebaut.
Wie sieht es mit der Gleichstrom-Übertragungsleitung SuedLink aus? Über die etwa 700 km lange Stromautobahn soll der aus Norwegen transportierte Grünstrom aus Wasserkraft zu den wesentlichen Verbraucherzentren im Süden des Landes weitertransportiert werden. Friedrich Vorwerk hat einen maßgeblichen Anteil am Bau der Leitung. Ähnlich sieht es bei der Erdkabeltrasse A-Nord aus.
Ein weiteres Beispiel: das Erdgas Leitungsnetz in Deutschland soll fit gemacht werden für den Transport von Wasserstoff. Auch hier mischt Friedrich Vorwerk mit.
Wie du siehst, hat Friedrich Vorwerk seine Finger überall im Spiel, wenn es darum geht die Energie-Infrastruktur in Deutschland fit zu machen für die Energiewende. Ob man die Energiewende nun gut findet, oder nicht: sie passiert. Und das verlässlich mit Geld vom Staat.
Etwas allgemeiner ausgedrückt: Friedrich Vorwerk sorgt dafür, dass die produzierte Energie bei den Verbrauchern ankommt.
Der Megatrend Energie-Infrastruktur
Ja ok, die Energiewende ist wichtig. Aber lässt sich damit wirklich viel Geld verdienen? Ist das nicht alles bald erledigt?
Laut der Bundesregierung sollen die erneuerbaren Energien sollen bis 2030 mindestens 80% des Stromverbrauchs decken. Bis 2045 will man klimaneutral sein. Will man diese Ziele wirklich erreichen, werden enorme Investitionen in die Energie-Infrastruktur nötig sein. Strom wird immer dezentraler produziert und er muss dorthin transportiert werden, wo er gebraucht wird.
Einen guten Hinweis über die weitere Entwicklung der Investitionen liefert eine aktuelle, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie. Danach kann Deutschland seine Klimaziele nur erreichen, wenn das Stromnetz massiv ausgebaut wird.
Das Ergebnis: „Die Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft erfordert bis 2045 einen massiven Aus- und Umbau der Stromnetzinfrastruktur, um unter anderem die Elektrifizierung von Verkehr, Industrie und Gebäuden zu bewältigen.“ Die Gesamtkosten taxieren die Ökonomen auf 651 Milliarden Euro.
Pro Jahr seien rund 34 Milliarden Euro nötig, das sind 127 Prozent mehr als die 15 Milliarden Euro, die 2023 investiert wurden.
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Politik
Freilich sind diese Investitionen auch von der Politik abhängig.
Nach aktuellen Umfragen scheint es wahrscheinlich, dass die Union nach der Bundestagswahl mit der Regierungsbildung beauftragt wird. Die Union hat sich kürzlich pro Klimapolitik positioniert.
Sie fordern einen Ausbau der Energie-Infrastruktur, dabei mehr Anreize für privates Kapital und eine CO2-Bepreisung.
Doch selbst wenn eine künftige Regierung sich nicht positiv zur Klimapolitik stellen würde (was ich für unwahrscheinlich halte), so müsste man die Investitionen in die Energie-Infrastruktur dennoch weiterführen, wenn man einen Kollaps der Industrie und eine Strom-Rationierung verhindern will.
Denn: Atomkraftwerke wurden längst abgeschaltet, Kohlekraftwerke werden verringert und Strom wird immer dezentraler produziert. Diese Rahmenbedingungen verändert man nicht von heute auf morgen. Auch keine neue Bundesregierung.
Doch kommt dieses Geld auch bei Friedrich Vorwerk an?
Der Auftragsbestand bei Friedrich Vorwerk ist im Jahr 2023 regelrecht explodiert. Von 370 Millionen € in 2022 ist dieser 2023 auf über eine Milliarde € angewachsen. Und für 2024 ist der Auftragsbestand sogar noch höher.
Auch beim Umsatz und der Marge läuft rund: die Prognose für 2024 hat man bereits deutlich angehoben.
Laut einer Unternehmes-News vom 16. Januar, hat man auch die bereits erhöhte Prognose deutlich übertroffen und hat im Jahr 2024 einen Umsatz von 495 Mio. € und eine EBITDA Marge von rund 16% erreicht.
Zur Erinnerung: In 2023 hat man noch einen Umsatz von 373 Mio. € erzielt. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von über 32%. Gar nicht schlecht für einen deutschen Nebenwert, oder?
Und wie gesagt: die Investitionen in die Energie-Infrastruktur könnten sich in den nächsten Jahren sogar verdoppeln. Trotz des starken Wachstums ist also immer noch viel Potential nach oben.
Steht ein Delisting an?
Hauptaktionärin von Friedrich Vorwerk ist die MBB SE, mit 49,97 % der Aktien. Anfang 2023 lag der Anteil von MBB noch bei ca. 36% der Aktien. Es wurde also ordentlich aufgestockt.
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei CEO Torben Kleinfeldt. Sein Anteil liegt aktuell bei 18,75%. Und auch er hat im laufe des Jahres 2024 mehrfach aufgestockt. (Quelle)
Das bedeutet zusammen kommt man auf fast 69% der Friedrich Vorwerk Aktien. Da fragt man sich, ob die beiden nicht ein Delisting von Friedrich Vorwerk planen. Dies wird jedoch mit weiter steigendem Aktienpreis etwas unwahrscheinlicher.
Bewertung
Die Friedrich Vorwerk Aktie ist aktuell mit einem Börsenwert von 721 Mio. € und einem 2024er KGV von ~24 bewertet. Die Eigenkapitalquote liegt bei ca. 51%.
Hier ein Ausblick, wie eine Bewertung der Friedrich Vorwerk Aktie im Jahr 2027 aussehen könnte:
Pessimistisch | Normal | Optimistisch | |
---|---|---|---|
Umsatz in 2024 | 495 Mio. € | 495 Mio. € | 495 Mio. € |
Wachstum in % (jährlich) | 15 | 20 | 25 |
Umsatz in 2027 | 753 Mio. € | 855 Mio. € | 967 Mio. € |
Nettomarge in % | 6 | 7 | 8 |
KGV | 15 | 20 | 25 |
Mögliche Bewertung in 2027 | 678 Mio. € | 1.197 Mio. € | 1.934 Mio. € |
Mögliche Gesamtrendite nach 3 Jahren | – 6 % | 66 % | 168 % |
Bitte beachte, dass es sich hier nur um Annahmen handelt, und es keine Garantie für die zukünftige Entwicklung gibt. Werte wurden gerundet. Keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung.
Chancen:
- Nicht/kaum von der Konjunktur abhängig
- Gesicherte Vorhaben über mehren Jahre
- Im Megatrend Energie-Infrastruktur aktiv
- Investitionen „müssen“ über die nächsten Jahre weiter gehen, da sonst die Stromversorgung nicht gesichert ist
Risiken:
- Fachkräftemangel
- Abhängigkeit von der Politik
Fazit
Die Friedrich Vorwerk Aktie läuft und läuft. Und das zurecht. Ich sehe noch viel Potential und starkes Wachstum über die nächsten Jahre.
Was ich mache
Eine alte Börsenweisheit besagt man soll seine Gewinner laufen lassen. Und genau das werde ich mit der Friedrich Vorwerk Aktie tun.
Meine Anlagestrategie ist langfristig angelegt und Friedrich Vorwerk ist bestens für die Zukunft gerüstet und profitiert vom Megatrend Energie-Infrastruktur.
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