So will Trump deutsche Anleger bestrafen – neue Dividenden-Steuer
Nach den Zöllen ist für Trump nicht Schluss: nun sollen Strafsteuern für deutsche und europäische Anleger kommen. Aber die geplante Steuererhöhung ist nicht mal der schlimmste Teil. Ich zeige dir, was gerade passiert und wie du dich darauf vorbereiten kannst.
Aktuelle Besteuerung
Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der EU und den USA sorgt dafür, dass Anleger nicht doppelt besteuert werden, wenn sie Dividenden aus US-Unternehmen erhalten.
Die USA erheben auf Dividenden, die an ausländische Anleger gezahlt werden, grundsätzlich eine Quellensteuer von 30%.
Die gezahlte US-Quellensteuer (bis zu 15%) kann in Deutschland auf die Abgeltungssteuer angerechnet werden. Das bedeutet, die Steuerlast in Deutschland wird um die bereits in den USA gezahlte Steuer reduziert.
So funktioniert die Besteuerung bei US-Dividenden aktuell:
Dividende | Steuer | Netto | |
---|---|---|---|
Anleger allgemein | 100 | 30% | 70 |
Anleger aus Deutschland / EU | 100 | 15% | 85 |
ETFs Irland/Luxemburg | 100 | 15% | 85 |
Somit zahlen deutsche Anleger effektiv nur 15% Quellensteuer.
Das soll sich nun ändern.
Neue Besteuerung
Trumps Gesetzentwurf mit dem Namen „Big Beautiful Bill“ wurde am 22. Mai vom Kongress verabschiedet. Dieser sieht Steuererhöhungen für Unternehmen und Investoren aus dem „diskriminierenden“ Ausland vor. Dazu könnte auch Deutschland zählen.
Die Steuererhöhungen würden auf die schon jetzt geltende Quellensteuer obendrauf gerechnet. Das würde die Nettoauszahlung deutscher Aktionäre reduzieren.
Ab dem Jahr 2026 müssten deutsche Aktionäre von US-Unternehmen wie Coca-Cola jedes Jahr 5 Prozentpunkte mehr Quellensteuer bezahlen, bis zu einem Maximum von 35% Quellensteuer im Jahr 2029!
Für Coca-Cola Aktionäre würde das bedeuten, dass von der im Jahr 2024 ausgezahlten Dividende von 1,96 USD je Aktie, ganze 67 Cent abgezogen worden wären.
Rechenbeispiel
Wenn die US-Quellensteuer auf Dividenden für deutsche Anleger auf 35% erhöht wird, verändert sich die Nettoauszahlung folgendermaßen:
Berechnungsgrundlage
- Bruttodividende: 100 USD
- Neue US-Quellensteuer: 35%
- Nicht anrechenbarer Teil: Alles über 15% (d.h. 20% gehen dauerhaft verloren)
Damit sähe unsere obige Tabelle so aus:
Coca-Cola Dividende | Steuer | Netto | |
Anleger allgemein | 100 | 30% | 70 |
Anleger aus Deutschland / EU | 100 | 35% | 65 |
ETF Irland/Luxemburg | 100 | 35% | 65 |
Eine Erhöhung der US-Quellensteuer auf 35% würde die Netto-Dividendenzahlung für deutsche Anleger also deutlich reduzieren. Pro 100 USD Bruttodividende gingen im Vergleich zu vorher 20 USD dauerhaft verloren.
Keine schönen Aussichten für deutsche Anleger.
Noch hat nur der Kongress dem Gesetzesentwurf zugestimmt. Der Senat will bis zum 4. Juli darüber entscheiden. Bis dahin gibt es keine Gewissheit für Anleger.
Der Rattenschwanz – Weitere Risiken
Doch die höheren Steuerabgaben sind nur das offensichtliche Problem. Dieses zieht einen Rattenschwanz an weiteren Problemen nach sich.
Die geplante Regelung betrifft wahrscheinlich nicht nur Investoren aus Deutschland, sondern aus der ganzen EU und vielen weiteren Ländern. Dies könnte langfristig zu einer Reduzierung der Attraktivität US-amerikanischer Aktien führen und damit zu Wertverlusten.
Generell führen die unzähligen Strafaktionen und die Willkür der US-Regierung zu einer steigenden Verunsicherung von Anlegern mit US-Aktien. Wie du dich darauf einstellen kannst, habe ich in meinem Artikel Welche Chancen Trumps Zölle für Anleger bieten beschrieben.
Falls mehr und mehr Investoren ihr Geld aus den USA abziehen, könnte dies zu einer weiteren Abwertung des Dollars führen. D.h. das Währungsrisiko für deutsche und europäische Anleger wird höher.
Wenn der Dollar abwertet, verlierst du als Anleger Geld, wenn du deine Aktien in Euro gekauft hast. Auch dann, wenn der Aktienpreis selbst stabil ist.
Und wer weiß, welche weiteren Maßnahmen Trump sich noch in Zukunft überlegt, um ausländische Investoren zu bestrafen. Ganz generell muss man sich einfach fragen, ob die USA noch ein sicheres Land für ausländische Investoren ist und ob man in US-Aktien investiert sein möchte.
Strategie anpassen
Kein Grund jetzt panisch US-Dividenden-Aktien oder Dividenden-ETFs zu verkaufen. Aber: man sollte die Steuer bei der Berechnung der erwarteten Erträge berücksichtigen. Es kann also lohnender sein, in europäische Aktien zu investieren, wenn diese gleich viel oder etwas weniger Dividende bezahlen als US-Werte.
Der Grund sind die höheren Steuern auf US-Dividenden und mögliche Wertverluste, wenn europäische Investoren ihr Geld aus den USA abziehen.
Eine weitere Möglichkeit ist, auf Wachstumsaktien zu setzen, die ohne Dividenden-Zahlungen auskommen. Auf diese Strategie setze ich mit meinem investierbaren wikifolio Wachstumsunternehmen EU und NA*.
Bisher bin ich damit sehr gut gefahren und habe ca. 20% Gewinn pro Jahr erwirtschaftet. Wirf gerne mal einen Blick in mein wikifolio.
Fazit
Die Erhöhung der US-Quellensteuer ist nicht ohne. Wenn die Pläne so durchgehen, bleibt von deiner Dividende aus US-Aktien deutlich weniger übrig als bisher. Das betrifft nicht nur einzelne Aktien, sondern auch viele ETFs, die US-Unternehmen enthalten. Und das ist noch nicht alles: Es besteht die Gefahr, dass sich noch mehr Anleger aus den USA zurückziehen, was zu Wertverlusten und mehr Schwankungen führen kann.
Es ist wichtig, dass du die Steuern in deiner Renditerechnung berücksichtigst und überlegst, ob z.B. europäische Aktien für dich nicht langfristig attraktiver sind. Gerade bei Wachstumswerten kann man oft gute Erträge erzielen, ohne sich über Dividenden-Steuern den Kopf zu zerbrechen.
Europäische Aktien mit hohem Potential findest du in meiner Liste der TOP 5 Tech Aktien.
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