LVMH-Aktie – jetzt antizyklisch einsteigen!? | Meine Prognose
Stell dir einen prachtvollen Schaufensterbummel auf den Champs-Élysées vor. Vor dir: das Glanzstück der Luxuswelt – LVMH. Doch heute funkeln in den Auslagen nicht nur edle Taschen und Champagner, sondern auch die Aktie selbst erscheint zum seltenen Vorzugspreis. Ich habe mir angeschaut, ob die LVMH-Aktie ein Schnäppchen oder eine Rabatt Falle ist und drei Szenarien für die weitere Entwicklung des Aktienkurses berechnet. Los geht’s.
Auftritt eines Giganten
LVMH, der ungekrönte Herrscher des globalen Luxusgütermarkts, vereint Legenden wie Louis Vuitton, Dior und Moët & Chandon und viele weitere Marken unter seinem Dach. Über Jahrzehnte konnte der Konzern durch Innovationskraft, Stabilität und Marktdominanz überzeugen.
Mit seinen Marken verkörpert der Konzern Glamour, Exklusivität und zeitlose Eleganz. Hier trifft jahrzehntelange Handwerkskunst auf innovatives Design, das Trends setzt, statt ihnen zu folgen.
Und das ist es, was LVMH so mächtig macht: Ein Portfolio aus ikonischen Luxusmarken, die jede für sich eine Geschichte erzählen – vom legendären Reisegepäck bis zum edlen Champagner für die größten Momente im Leben. Gleichzeitig gelingt es LVMH, mit einem Mix aus Tradition, Innovation und globaler Präsenz die junge, digitale Zielgruppe zu begeistern und Luxus neu zu definieren.
Doch genau dieser Gigant steht jetzt zum Sonderpreis auf dem Parkett bereit.
Krisenmoment und seltene Gelegenheiten
Die Zeit der Rekorde an der Börse scheint für LVMH vorerst vorbei: Weltweite Unsicherheiten, schwächelnde Konsumfreude und kurzfristige Gewinnrückgänge dämpfen den Glanz. Die Folge: Die Aktie ist auf das niedrigste Kursniveau seit Ende 2020 gefallen – und damit stolze 47% unter dem Höchstkurs von 2023.
Nie war der Einstieg günstiger in den letzten Jahren. Doch ist der Absturz gerechtfertigt, oder eine günstige Einstiegsgelegenheit?
Ein Blick in die Fundamentaldaten zeigt, dass die Umsätze relativ stabil sind. Ja die Umsätze in den Segmenten „Wein und Spirituosen“, sowie „Mode und Leder“ sind zurückgegangen, aber das ist nichts, was die starken Kursrückgänge erklären würde. Auch wenn Mode und Leder mit Abstand das umsatzstärkste Segment ist.
Hier liegt also nicht das Problem.
Ach ja: der Unterschied zwischen gemeldetem Umsatz und organischem Umsatz ist im Grunde das Währungsrisiko. -1%. Auch hier hätte es den Konzern härter treffen können.
Das große Problem sind die Margen. Hier sind die Werte im Jahresvergleich drastisch eingebrochen. Einzig der Bereich „Selective Retailing“ hält dagegen.
Doch das hilft alles nichts, denn im letzten Jahr hat der Konzern 75% der operativen Marge mit dem Segment Mode und Leder erwirtschaftet. Und hier steht ein Rückgang der Marge um 18% zu buche.
Das bedeutet auf Konzernsicht gehen rund 1,4 der gut 1,6 Mrd. € Margenverlust auf das Segment Mode und Leder zurück.
Das ist etwas, was du als Aktionär nicht sehen willst. Denn es bedeutet, das LVMH aktuell nicht in der Lage ist, die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben.
Aktuell hat LVMH keine Preissetzungsmacht.
Das Bild wird noch klarer, wenn man auf die Umsätze nach Regionen blickt. Während Nordamerika und Europa stabil sind, schwächelt Asien.
Und auf Asien entfällt der größte Anteil innerhalb der Geschäftsfelder auf Mode und Lederwaren. Besonders Marken wie Louis Vuitton, Dior und Celine spielen hier eine zentrale Rolle. Allerdings leidet dieses Segment derzeit stark unter der schwachen Nachfrage speziell in China, was sich deutlich im Umsatzrückgang bemerkbar macht.
Ein Turnaround bei LVMH scheint also erst dann möglich, wenn sich die Nachfrage in Asien erholt.
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Bevor ich jetzt zu meiner Bewertung und Prognose der Aktie komme, lass uns über die weiteren Risiken sprechen.
Risiken
Führungswechsel
CEO Bernard Arnault ist 76 Jahre alt und sein Vertrag wurde bis zu seinem 85. Lebensjahr verlängert. Wer von den 5 Kindern die Führung übernehmen soll, ist noch nicht geklärt.
Alle 5 haben bereits Management Positionen im Unternehmen, aber bei eher zentralistisch geführten Konzernen, bei denen sich viele Entscheidungen bei einer einzelnen Person bündeln, birgt ein Führungswechsel immer ein Gewisses Risiko von Machtkämpfen und Verwerfungen.
USA
Ein weiteres Risiko sind die 15% Zölle auf EU-Exporte in die USA. Da rund 25% des Umsatzes aus den USA stammen, führt das zu Margendruck und potenziellen Absatzrückgängen und stellt einen Wettbewerbsnachteil gegenüber US-Konkurrenten dar.
Das ist besonders problematisch, da LVMH aktuell wenig Preissetzungsmacht hat.
Entwicklung der Luxus-Nachfrage
Allgemein ist bei der aktuellen Entwicklung der Umsätze ist die Frage, ob es ein Problem mit den Marken bei LVMH gibt, oder ob es sich um eine generelle Konsumflaute handelt, die andere Firmen genauso trifft.
In Asien berichten auch andere Luxusmarken wie Burberry oder Kering von Umsatzrückgängen von um die 20%. Das scheint also ähnlich zu sein.
Allerdings berichten beide Marken auch von stärken Zuwächsen in Japan, wo LVMH allerdings zuletzt schwächelte.
Wenn man auf die allgemeine Konsumlaune von Luxusprodukten schaut, ergibt sich aktuell kein klares Bild. LVMH selbst traut sich aktuell keine Guidance für die weitere Entwicklung zu.
Das klingt jetzt nicht nach einer baldigen Erholung.
Bewertung und Prognose
Doch langfristig betrachtet wächst der Konsum in Schwellenländern mit dem Wirtschaftswachstum und auch das Luxusbewusstsein junger Generationen. Und so scheint es nur eine Frage der Zeit, bis LVMH wieder zur alten Stärke zurückkehrt.
Deswegen habe ich drei Szenarien berechnet, wie sich die LVMH-Aktie in Zukunft entwickeln könnte.
LVMH ist aktuell mit einer Marktkapitalisierung von etwa 236 Mrd. € bewertet. Dies entspricht einem KUV von 2,9 und einem KGV von 21.
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Im Jahr 2024 hat die Nettomarge von LVMH knapp 15% betragen.
Das erste Szenario, ist das pessimistische:
Hier gehe ich davon aus, dass die Margen niedrig bleiben, und Asien sich nicht erholt. LVMH müsste dann versuchen sich gesund zu schrumpfen, eventuell unrentable Bereiche aufgeben, um die Marge zu stabilisieren.
Eventuell könnte man so weiterhin auf eine Nettomarge von 10% kommen. Ohne Wachstum und bei schrumpfenden Margen müsste auch das KGV zurückgehen.
Und so könnte im Jahr 2028 ein Verlust von 48% des Börsenwertes zu Buche stehen.
Auf der anderen Seite ist das optimistische Szenario: Die Margen würden sich hier wieder auf das Niveau von vor der Krise erholen. 17% Nettomarge, so wie im Jahr 2023.
Durch die Erholung der Konsumlaune in Asien, könnte auch das Umsatzwachstum auf alte Niveaus zurückkehren, unterstützt durch kleinere Zukäufe.
In diesem Szenario könnte der Wertzuwachs der LVMH-Aktie im Jahr 2028 ganze 150% betragen.
Im normalen Szenario – und das ist auch das Szenario, das ich für am wahrscheinlichsten halte, wächst der Umsatz in Europa, die USA bleibt stabil. Die Umsätze in Asien ziehen wieder etwas an, aber das weltweite Währungsrisiko bleibt.
In diesem Szenario könnte der Wertzuwachs der Aktie im Jahr 2028 46% betragen. Also nicht schlecht, aber auch nicht überragend.
Fazit
Hinter der Fassade bleibt LVMH ein Musterbeispiel für finanziellen Weitblick und Qualität: Die Bilanz ist solide, die Verschuldung stabil, die Cashflows sind zuletzt sogar gestiegen. Die Dividendenrendite liegt bei 2,7%, gestützt von den stabilen Geschäftsbereichen.
Die derzeitige Schwächephase öffnet mutigen Anlegern die Tür für einen Einstieg in einen Luxusgiganten – mit Bewertungsabschlag, Dividenden-Plus, und der Hoffnung auf eine bessere Entwicklung in der Zukunft.
Wie beim Erwerb einer ikonischen Louis-Vuitton-Tasche gilt: Qualität und Wertbeständigkeit zahlen sich langfristig aus.
Aber für mich ist LVMH erst dann ein Kauf, wenn sich die Luxus-Nachfrage wieder sichtbar erholt. Ich werde die Konsumlaune in Asien im Blick behalten und wenn diese dreht, könnte ein geeigneter Zeitpunkt sein, um einzusteigen.
Die Hoffnung allein ist schließlich kein guter Investment Grund.
Disclaimer: Der Autor besitzt Anteile von im Artikel behandelten Unternehmen oder überlegt Anteile zu kaufen. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar.
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