Porr Aktienanalyse – der Fels in der Brandung

Zuletzt aktualisiert am 12. April 2025

Wer während Trumps Zollchaos und der Unsicherheit an den Märkten eine stabiles und verlässliches Aktienunternehmen sucht, der könnte bei Porr fündig werden.

In dieser Aktienanalyse gehe ich auf die Leistungen, Märkte, Vorzüge und Herausforderungen von Porr ein. Anhand der Kennzahlen nehme ich eine Bewertung vor und zeige die Chancen und Risiken der Porr Aktie auf.

Kurzüberblick Unternehmen

NamePorr
Gründungsjahr1869
LandÖsterreich
BrancheBauunternehmen
Umsatz 20246,19 Mrd. €
Märkte (Länder)10
Anzahl Mitarbeiter~ 21.100
Dividende~ 3,5%

Was macht Porr?

Das Leistungsspektrum von Porr ist breit. Man ist im Hoch-, Tief- und Infrastrukturbau aktiv. Zu den Kernleistungen von Porr gehören Bau und Sanierung von:

  • Straßen und Autobahnen
  • Brücken und Tunnel
  • Bahngleisen/Bahninfrastruktur
  • Energieinfrastruktur wie Wasser- und Speicherkraftwerke, sowie Stromtrassen
  • Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäuser und Reha Kliniken.
  • Rechenzentren
  • Modulare Wohnungen
  • Fertigungsanlagen für die Industrie

Länder

Porr aktive Länder

Österreich ist mit Abstand der größte Markt für Porr und sozusagen ein Heimspiel für das österreichische Unternehmen. Der Markt dort entwickelt sich gut: in 2024 konnte man ein Plus von 10% im Auftragseingang verzeichnen.

Deutschland ist der zweitgrößte Markt für Porr. Die letzten Jahre hat sich dieser Markt für das Unternehmen eigentlich nicht so gut entwickelt. Im Schnitt ist man über die letzten Jahre etwa 6% pro Jahr gewachsen. Das sollte sich in Zukunft ändern, denn Porr sollte stark vom 500 Mrd. schweren Infrastrukturpaket in Deutschland profitieren.

Doch Deutschland ist nicht gerade für seine schnellen Ausschreibungs- und Genehmigungs-Verfahren bekannt und so erwartet CFO Klemens Eiter diesen Effekt erst für das Geschäftsjahr 2027.

Starkes Wachstum vor allem in den Märkten Polen und Rumänien. In Rumänien hat Porr den Umsatz in den letzten drei Jahren von 160 Mio. auf mehr als 425 Mio. € verdreifacht. Grund dafür sind die hohen Investitionen von Rumänien in das Infrastruktur Netz. So soll z.B. das Autobahnnetz in Rumänien von derzeit etwa 1000 Km Länge, auf über 2000 Km Länge ausgebaut werden.

In Polen ergibt sich ein ähnliches Bild. Die von Donald Tusk geführte Regierung plant ein Investment von 48 Mrd. € in die Bahninfrastruktur. Nicht verwunderlich also, dass der Auftragseingang von Porr in Polen im letzten Jahr um 30% gewachsen ist.

Porr ist ein europäischer Player und sollte nicht / kaum von den US Zöllen betroffen sein. Weder erbringt Porr Leistungen in den USA, noch bezieht es welche aus dem Land.

Fachkräftemangel & Personalkosten

Ein großes Problem für Porr ist der Fachkräftemangel. Das gilt insbesondere für Deutschland.

In Polen und Rumänien konnte Porr in den letzten Jahren kräftig Personal aufbauen. Dies gelang einerseits durch eigene Ausbildungsmaßnahmen, andererseits durch indische Arbeitskräfte, die man aus dem Ausland geholt hat.

Der Fachkräftemangel ist kein Thema von Porr allein, sondern betrifft auch die Konkurrenz. Doch er verlangsamt das Wachstum und erhöh tendenziell die Personalkosten.

So berichtet eurostat von einem Anstieg der Arbeitskosten im Euroraum um 4,7%. Das übt natürlich Druck auf die Margen von Porr aus, wobei Porr diese Kosten durch einen hohen Anteil von Regierungsaufträgen von 50 bis 60% teilweise weitergeben kann.

Konkurrenzsituation

Porr ist im Infrastrukturbau tätig. In dieser Branche gibt es in Europa wenige, jedoch große Player.

In den osteuropäischen Märkten ist von den größten infrastrukturbau unternehmen nur Strabag aktiv. Hier hat Porr eine gute Marktstellung.

In Deutschland ist das Bild fragmentierter. Neben Porr gehören Hochtief, Strabag, Goldbeck, Züblin, Zech Group und Implenia zu den größten Infrastrukturbauunternehmen. Auch das französische Unternehmen Vinci ist hier aktiv. Durch das große Infrastrukturpaket in Deutschland wird der Konkurrenzdruck jedoch abgemildert. Hier werden sich die großen Player die Aufträge teilen und der begrenzende Faktor ist wohl eher der Fachkräftemangel.

Ausblick

Porr möchte die Margen weiter steigern und hat ein internes Kostensenkungsprogramm gestartet. Das Problem sind die steigenden Personalkosten.

Mittelfristig will Porr die EBIT Marge von 2,6% in 2024 auf 3,5 bis 4 % in 2030 steigern. Durch die hohen Infrastruktur Investitionen in den Ländern, haben die Bauunternehmen in Europa eine gewisse Preissetzungsmacht. Deswegen halte ich das Mittelfrist-Ziel bei den Margen durchaus für machbar und Porr sollte auch in 2025 bereits eine EBIT-Marge von knapp 3% erwirtschaften können.

Kennzahlen und Bewertung

Porr wächst langsam, aber stetig. Im Jahr 2021 erzielte Porr einen Umsatz von 5,17 Mrd. €, in 2024 lag der Umsatz bei 6,19 Mrd. €. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von gut 6%.

Im gleichen Zeitraum konnte man den Profit von 61,4 auf 108,9 Mio. € deutlich steigern.

Der aktuelle Auftragsbestand liegt laut CEO Karl-Heinz Strauss bei knapp unter 9 Mrd. €. Das ist mehr als der Jahresumsatz von Porr im Jahr 2024 und sichert das künftige Wachstum.

Man ist als Bauunternehmen zwar eigentlich ein Zykliker, doch Porr erhält einen großen Anteil seiner Aufträge (ca. 50 bis 60%) von den jeweiligen Regierungen und die großen Projekte laufen meist über mehrere Jahre. Damit sollte sich die Abhängigkeit von der Konjunktur in Grenzen halten.

Die Dividendenrendite liegt aktuell bei 3,5%.

Mit einem KGV von 11 ist Porr für ein langsam wachsendes Unternehmen mit einem hohen Auftragsbestand und einer soliden Bilanz fair bewertet.

Die Marktkapitalisierung liegt bei etwa 960 Mio. €.

Hier ein Ausblick, wie eine Bewertung der Porr Aktie im Jahr 2027 aussehen könnte:

PessimistischNormalOptimistisch
Umsatz in 20246,19 Mrd. €6,19 Mrd. €6,19 Mrd. €
Wachstum in % (jährlich)567
Umsatz in 20277,17 Mrd. €7,37 Mrd. €7,58 Mrd. €
Nettomarge in %1,21,51,8
KGV81012
Mögliche Bewertung in 20270,69 Mrd. €1,10 Mrd. €1,64 Mrd. €
Jährliche Dividenden Rendite 3 %3,5 %4 %
Mögliche Gesamtrendite
nach 3 Jahren
-19 %25,7 %82,6 %

Bitte beachte, dass es sich hier nur um Annahmen handelt, und es keine Garantie für die zukünftige Entwicklung gibt. Werte wurden gerundet. Keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung.

Wie man gut an der Beispielrechnung erkennen kann, hängt die weitere Entwicklung von Porr stark an der Entwicklung der Nettomarge. Die Margen in der Baubranche sind generell dünn und die steigenden Personalkosten üben weiteren Druck aus. Andererseits achtet Porr stark auf die eigene Kostenentwicklung und kann diese Kosten zu einem großen Teil an die Auftraggeber weitergeben.

Chancen

  • Hoher Auftragsbestand
  • Leicht wachsende Margen
  • Stetiges Umsatzwachstum
  • Eher Konjunkturunabhängig (hohe Regierungsaufträge)

Risiken

  • Steigende Personalkosten
  • Fachkräftemangel

Fazit

Gerade in Zeiten der Unsicherheit an der Börse bietet Porr mit seinem stetigen Wachstum, seinem hohen Auftragsbestand und seinem hohen Anteil an Aufträgen von der Regierung eine gewisse Sicherheit. Ich empfinde die Porr Aktie nach dem starken Anstieg des letzten Jahres als fair bewertet. Wer ein grundsolides Unternehmen mit einer ordentlichen Dividendenrendite sucht, der ist bei Porr fündig geworden.

Was ich mache

Die Porr Aktie befindet sich in meinem Dividenden Depot. Die Positionsgröße beträgt 8,2% und seit Kauf steht die Position 72% im Plus.

Ich fühle mich mit dieser Positionsgröße aktuell sehr wohl und plane die Position weiter zu halten.

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Disclaimer: Der Autor besitzt Anteile des behandelten Unternehmens. Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar. Bitte beachte die rechtlichen Hinweise.